Vier Schweizer Käseklassiker

Jede Landesküche hat sie: ihre Klassiker – quasi die Evergreens unter den Mahlzeiten! Sie schmecken vertraut und erinnern uns oft an die Kindheit. Jede Familie hat wohl ihr eigenes Geheimrezept, wenn es um die beliebten Landesrezepte geht. Und noch etwas haben die Küchenklassiker gemeinsam: Sie sind meistens schnell und einfach zuzubereiten. Wir haben uns mal vier Käseklassiker der Schweizer Küche herausgesucht und sind über so manch Kuriosität gestolpert …

Käseklassiker: Das Raclette

Den Anfang macht ein beliebtes Wintergericht: das Raclette. Das Wort selbst heisst übersetzt «schaben» und stammt vom französischen Walliser Dialektwort «racler» ab. Und das ergibt natürlich Sinn, denn früher wurde die am Feuer gegrillte obere Schicht eines halben Käselaibs abgeschabt und landete dann heiss und schmackhaft auf einem Stück Brot oder einem Teller – und das ist ja noch heute so.

Reise in die Vergangenheit

Folgendes Zitat eines Autors lässt uns in die Vergangenheit reisen und fängt die Stimmung der Abende vor einem Alpabzug im Val d'Anniviers ein: «Einige Hirten sitzen ... um ein Feuer herum und überwachen einen viertelgrossen Käselaib, den sie der Glut des Feuers ausgesetzt haben. Sobald der Käse zu schmelzen beginnt, nimmt einer ein Messer, schabt eine geschmolzene Scheibe vom Käselaib und streicht ihn auf ein Stück Brot.»

Das Raclette wird berühmt

Mit der Industriellen Ausstellung in der Walliser Kantonshauptstadt Sitten ging es mit dem Bekanntheitsgrad des Raclettes erst so richtig los! Dort wurde 1909 das Raclette als «nationales Walliser Gericht» geadelt.

Aber genug zur Historie, auch in der Gegenwart erfreut sich das Raclette grösster Beliebtheit und das zu Recht: So ist das gesellige Beisammensein und der Genuss mit Freunden und Familie wohl einer der schönsten Zeitvertreibe, die man sich vorstellen kann.

Käseklassiker: Das Fondue

Wir alle freuen uns wohl schon auf die gemütliche Fonduezeit – wobei es ja durchaus Zeitgenossen gibt, die das Fondue ganzjährig zelebrieren. Auch das Fondue darf sich zu einem der Klassiker der Schweizer Küche zählen – aber ob das Gericht tatsächlich aus der Schweiz stammt, ist nicht bewiesen. Ja, sie haben richtig gelesen …

Schon die Griechen rührten im Ziegenkäse

So wird über das Käsefondue oder zumindest über ähnliche Versionen schon viel früher berichtet. Homer – seines Zeichens Dichter und Schriftsteller im alten Griechenland – schrieb über die Griechen, wie sie ein fondueähnliches Gericht essen. Und auch Mönche schmolzen im 13. Jahrhundert schon Käse – mag man den Legenden glauben.
Das Fondue stammt zwar anscheinend nicht aus der Schweiz, aber das hält uns nicht davon ab, es zu zelebrieren: Also, das Stück Brot rauf auf die Gabel, immer schön rühren, bitte in Form einer Acht – so will es die Strömungstheorie – und vor allem immer darauf achten, das Brot nicht im Caquelon zu verlieren! Denn was beim Verlust des Brotes drohen kann, haben wir seit «Asterix bei den Schweizern» gelernt: Dort landete Gaius Infarctus im See. Im echten Leben fallen die «Strafen» für das Verlieren des Brotes bekanntermassen nicht ganz so streng aus …

Käseklassiker: Rösti

Grob geraffelte Kartoffeln, die auf beiden Seiten in einer Bratpfanne knusprig gebraten werden – na, Sie wissen sicherlich, dass hier von Rösti die Rede ist. Seit rund 100 Jahren bereitet man sie so zu. Und auch hier gibt es tatsächlich einige Zeitgenossen, die die Schweizer Herkunft anzweifeln. Das Argument der Skeptiker lautet: Da diese Zubereitungsart nicht die allerkreativste Art ist und wohl in vielen Teilen der Welt ähnlich, lässt sich die Idee geografisch nicht exakt einordnen. Für die Verfechter des Schweizer Ursprungs liegen die Wurzeln im 19. Jahrhundert: Laut Forschern eroberten die «brötlete Herdöpfel» damals die Schweiz von Zürich aus. Die Rösti verbreitete sich dann südwärts gegen die Alpen hin und gelangte via Bern ins Welschland. Der bernische Name Rösti wurde schliesslich allgemein übernommen.

Käseklassiker: Gschwellti

Na, keine Lust auf Haute Cuisine und 23 exotische Zutaten, mit denen man dann mindestens drei Stunden lang in der Küche kämpft und das Ergebnis dann doch nur so lala daherkommt? Dann doch lieber «Back to Basic»: Gschwellti gehören ebenfalls zu DEN Schweizer Klassikern. Bodenständig, leicht in der Zubereitung und vor allem einfach lecker! Und mal ehrlich – es geht doch nichts über verschiedene Käsesorten mit Gschwellti und dazu Kräuterquark oder Sauerrahm. Mit Tilsiter haben Sie übrigens eine perfekte Basis für eine Käseplatte: Von mild bis rezent ist für jeden Geschmack etwas dabei.

Da wir Sie schon zu Beginn des Artikels mit allerlei historischen Fakten versorgt haben, gibt es an dieser Stelle zwei Kartoffel-Facts: Wussten Sie, dass es weltweit rund 5000 verschiedene Kartoffelsorten gibt? Schweizerinnen und Schweizer essen übrigens rund 45 Kilo pro Jahr und Kopf Kartoffeln in den unterschiedlichsten Formen – ob nun als Gschwellti, Rösti, zum Fondue oder Raclette …