Aubergine – ein Gemüse, das zu Ohnmachtsanfällen führen kann

Wie alles begann …

Woher die Aubergine kommt, darin sind sich Expertinnen und Experten nicht einig. Als wahrscheinlich gilt, dass sie ihren Ursprung im asiatischen/indischen Raum hat. In Asien wird sie seit mehr als 4000 Jahren angebaut. Die Sarazenen (ursprünglich ein in Nordafrika lebender Nomadenstamm) lernten die Aubergine in Arabien kennen und brachten sie vermutlich im 13. Jahrhundert nach Spanien. Die damaligen Sorten waren noch gelb oder weiss und hatten die Form eines Hühnereis – das hat der Aubergine den Begriff der «Eierfrucht» eingebrockt. Das Wort «Aubergine» geht vermutlich auf den katalanischen Begriff für dieses Gemüse zurück. Von Spanien aus gelangte das Gemüse in den folgenden zwei Jahrhunderten erst nach Italien und schliesslich nach ganz Europa – wo es heute nicht mehr aus der mediterranen Küche wegzudenken ist.

Eine grosse Nachfrage erfordert natürlich einen riesigen Anbau: So wurden 2019 weltweit rund 55,2 Millionen Tonnen Auberginen geerntet – 48,3 Millionen Tonnen davon in China und Indien.

Die Aubergine hat’s in sich

Auberginen bestehen zu 93 Prozent aus Wasser und sind mit nur 17 kcal pro 100 Gramm sehr kalorienarm. Und sie steckt voller Vitamine: Kalium und Vitamine der B-Gruppe sowie Vitamin C machen sie zu einem gesunden Genuss. Aber Vorsicht: Zum Rohverzehr ist das Gemüse nicht geeignet. Auberginen enthalten wie die Kartoffeln Solanin, das Gift der Nachtschattengewächse. Zwar sind keine schweren Vergiftungen zu erwarten, trotzdem können wir gut auf Bauchschmerzen verzichten. Noch harte und nicht ganz reife Auberginen sollten erst nachreifen, damit wird der Solanin-Gehalt reduziert.

Nikotin inside

Jetzt wissen wir, dass die Aubergine zu den Nachtschattengewächsen gehört. Und die enthalten in kleinen Mengen Nikotin. Aber keine Angst: Werden Auberginen in normalen Mengen verzehrt, muss man sich wegen des Nikotingehalts keine Sorgen machen. Und für alle Raucher gilt: Ein Versuch, sich so den Glimmstängel abzugewöhnen, ist es allemal wert – der Glaube daran versetzt ja bekanntlich Berge. Sollte der Versuch scheitern, war es wenigstens lecker.

Ohnmachtsanfälle wegen einer Aubergine

Es gibt ein besonderes Rezept, das sich İmam bayıldı nennt. Übersetzt heisst das: «Der Imam fiel in Ohnmacht.» Einer Legende nach soll ein Imam so verzückt über den unbeschreiblich köstlichen Geschmack gewesen sein, dass er in Ohnmacht gefallen ist, als er es zum ersten Mal probierte – daher auch der Name des Rezeptes. Was ihn so entzückte? Eine in Olivenöl geschmorte, mit Gemüse gefüllte Aubergine!

Allroundtalent in der Küche

Ob nun geschmort, gegrillt, gebraten oder gedünstet – Auberginen sind Allrounder in der Küche. Da sie wenig Eigengeschmack haben, gesellen sich zur Aubergine gern Kräuter wie zum Beispiel Thymian, Rosmarin oder Salbei und auch mit Gewürzen braucht nicht gespart zu werden.

Die Bitterstoffe entzieht man dem Fruchtfleisch übrigens, indem man es vor dem Braten salzt und nach ein paar Minuten gründlich abwäscht. Danach kann es losgehen: Mit den Hauptzutaten Hackfleisch, Tomaten, Zwiebeln und Knoblauch ergibt es eine griechische Moussaka.

Wem nach ein wenig Frankreichfeeling zumute ist, der bereitet sich Ratatouille zu – mit frischen Kräutern der Provence und sonnengereiftem mediterranen Gemüse stillt das südfranzösische Nationalgericht Fernweh. Und wer einfach Aubergine und Käse geniessen möchte, dem empfehlen wir gegrillte Auberginen-Päckli mit unserem gelben Tilsiter.