Wo liegt Tilsit?
Von 1709 bis 1711 wütete in Ostpreussen die Pest. Ein Drittel der Bevölkerung und die gesamte Landwirtschaft fielen ihr zum Opfer. Dieses Ereignis war ein wichtiger Auslöser für die Zuwanderung – und damit für die Entstehung des Tilsiters.
Glaubensflüchtlinge aus Holland und Österreich sowie Auswanderer aus der Schweiz brachten die Käsereikunst ihrer Heimat nach Ostpreussen. Viele liessen sich in der Region der Stadt Tilsit nieder. Die Zuwanderung setzte sich bis Ende des 19. Jahrhunderts fort. 1822 soll der eigentliche Tilsiter erstmals im Landkreis Tilsit in der Milchbude von Frau Westphal, der Frau eines Schweizer Käsers, hergestellt worden sein.
Tilsit
Die ostpreussische Stadt Tilsit, direkt an der litauischen Grenze am Zusammenfluss von Tilse und Memel gelegen, gab dem Tilsiter seinen Namen. 1365 urkundlich erstmals erwähnt, kam Tilsit 1946 unter russische Herrschaft und trägt seither den Namen Sowetsk (rund 40’000 Einwohner). Heute gibt es in dieser Gegend keine nennenswerte Tilsiter-Produktion mehr.
Glaubensflüchtlinge aus Holland und Österreich
Verfolgungen in Europa führten bis ins 20. Jahrhundert immer wieder zur Auswanderung von Glaubensflüchtlingen, so auch von Mennoniten (evang. Freikirche), die von Holland nach Ostpreussen auswanderten.
Aufgrund eines Ausweisungserlasses von 1731 wurden rund 20’000 protestantische Glaubensflüchtlinge aus dem Fürsterzbistum Salzburg vertrieben. In Ostpreussen fanden sie eine neue Heimat.
Auswanderer aus der Schweiz
Auch viele Schweizer Auswanderer liessen sich in der Region von Tilsit nieder und waren dort als Bauern, Käser und Melker tätig.
Hier ein paar historische Fotos der Stadt Tilsit:
Im nächsten Teil unserer Serie erfahren Sie mehr über das «Geburtsjahr» des Tilsiters und wie er zu seinem Namen kam.
charlotte lüthi | 29.01.2023
mein opa war auch nach tilsit ausgewandert war
auch käser aus dem bernbiet schade ich habe leider fast oder keine infos mehr über ihn
N acht Rene | 08.01.2023
Danke fürs forschen
Monika Roßner | 01.01.2023
Durch Zufall bin ich auf diese Seite gestoßen. Wohne seit kurzem Nähe Schaffhausen. Mein Vater (1921geb.)hat mir immer von Tilsit erzählt. Er war dort geboren und von Beruf "Schweizer". Opa war der "Oberschweizerauf auf auf dem Gut in Ostpreußen. In Thüringen wurde immer gelacht, wenn ich erzählte, mein Vater sei" Schweizer"von Beruf. Kaum einer unserer Jugend weiss wo Tilsit lag und über die Entstehung des Begriffs Tilsiter Käse. Schön, wenn nicht alles in Vergessenheit gerät.
Mörker Markus | 10.11.2022
Die Schweizer hiessen auch Kuhschweizer und ja das war kein Schimpfwort
Thomas Ziegler | 23.11.2021
Gut, informativ, interessant. Neben dem Käse machte der Friede von Tilsit aus der napoleonischen Zeit diese Stadt v.a. bekannt. Was wissen Sie darüber?
Roland Fluri | 11.08.2021
Sehr informativ. Meine Enkel lieben den roten, grünen, gelben, wie auch ich.
Roland Fluri | 11.08.2021
Sehr informativ. Meine Enkel lieben den roten, grünen, gelben, wie auch ich.
Franziska Bruetsch | 27.02.2021
Mein Vater (Jahrgang 1916) erzählte uns Kindern von seinem Grossvater, der in Tilsit als Käser arbeitete und dort seine spätere Frau, ein Mädchen aus dem preussischen Landadel, kennen lernte. Geht mit dem Schweizer, da hast du zu essen und so verbrachte sie dann ihr Leben in der Schweiz. Leider weiss ich nicht mehr über das Leben meiner Urgrossmutter. Ihre Geschichte wäre sicher spannend.
Markus Rüdin | 28.03.2020
Danke für die gute Information. Die geschichtlichen Daten waren mir bekannt, aber dass Menoniten aus Holland auch noch in OP Aufnahme fanden war mir neu. Der Tilsiter (rot) gehört zu meinen Lieblingskäsen.
Stampfli Eugen | 10.03.2020
Sehr gute Story ein wenig wusste ich davon
Ch. Kobel | 09.03.2020
Wegen diesen Auswanderungswellen aus der Schweiz nach Ostpreussen werden die Melker in ganz Norddeutschland und in Pommern immer noch "Schweizer" benannt.
Gottfried Zaugg | 09.03.2020
Besten Dank für diese Aufklärung! Sehr interessant!
Lilian | 06.03.2020
Super Blog Artikel! Gar nicht gewusst, dass so eine spannende Geschichte dahinter steckte. 😃 Ich liebe Tilsiter.
Ugi | 04.03.2020
Mega spannend! Ich freue mich auf weitere interessante Artikel. :-)
Cäsar Büttiker | 29.02.2020
Danke für den interessanten Bericht!
Elisabeth Grünewald | 29.02.2020
Als Thurgauerin in Basel geniesse ich Ihre Mails mit den tollen Informationen sehr. Danke vielmals.
Ilse Häberling | 29.02.2020
Mein Mann und ich lieben den Tilsiter, hauptsächlich den reifen.
Aji | 28.02.2020
Tolle Artikel, danke!